Lissabon/München - Er war nie der Star der französischen Hauptstadt.
Und trotzdem hängt der Erfolg von Paris Saint-Germain auch von ihm ab. Angel Di Maria hat seine eigene Schlüsselrolle gefunden und will diese auch im Champions-League-Finale gegen den FC Bayern einnehmen (am Sonntag ab 20:30 Uhr im Liveticker auf ran.de).
Die Fadennudel nutzt den Schatten der Superstars
Die Presse überschlug sich nach dem Halbfinalsieg gegen RB Leipzig regelrecht. "Stoppt Neymar und Mbappe? Leipzig hat Di Maria vergessen" oder "PSG zum ersten Mal im Finale mit einem großen Di Maria" hieß es, nachdem der Argentinier zwei Tore vorbereitete und eines selbst erzielte.
Das Rezept: Auswege finden. Und die hat "el fideo" - die Fadennudel - gefunden.
Bei Real Madrid war es Cristiano Ronaldo, der ihm die Show stahl. Bei Manchester United war es das Sturmduo Robin van Persie und Wayne Rooney, das im Vordergrund stand.
Und auch nach seinem Wechsel zu Paris Saint-Germain nimmt Di Maria nicht gleich die Rolle ein, die er sich immer wünschte.
Di Maria wollte Paris eigentlich verlassen
Denn nur zwei Jahre nach seiner Ankunft 2015 holt PSG den jungen Mbappe und den bereits großen Neymar. Die Bühne für Di Maria: wieder abgebaut. Es dauert ein paar Jahre, bis der 32-Jährige merktt, dass er im Schatten der beiden noch viel besser sein kann.
Nicht ganz einfach und total verständlich, wenn man erst für 33, dann sogar für 75 und später für 63 Millionen Euro die Vereine wechselt.
Im Winter 2017 kommen erste Wechselgedanken auf. Unter Trainer Unai Emery schwinden die Einsatzzeiten, Di Maria sorgt sich um die Teilnahme an der Weltmeisterschaft.
Und auch PSG und Emery müssen feststellen, dass der Schattenmann genauso wichtig für den Erfolg ist wie die zwei Juwelen an der Spitze.
Alleskönner und keine Scheu vor Drecksarbeit
Gegen Leipzig füllt Di Maria diese Rolle in bester Perfektion aus. Nicht nur offensiv, sondern auch gegen den Ball ist der schlaksige Außenbahnspieler omnipräsent. Die Bälle holt er sich an der eigenen Grundlinie, hilft kurz später wieder am gegnerischen Strafraum.
Er nutzt seine Chancen, gibt den Ball ab, wenn es Sinn macht. Er erledigt die Drecksarbeit. Und er zaubert trotzdem. Und spätestens seit dem Sieg gegen RB spielt der FC Bayern im Finale nicht mehr nur gegen das Star-Duo Neymar/Mbappe.
Diese Entwicklung ist auch und vor allem Trainer Thomas Tuchel zu verdanken. Er vertraut Di Maria, und Di Maria ihm. Nur in einem Spiel der vergangenen Ligue-1-Saison kommt er nicht zum Einsatz. In den übrigen 26 Partien bereitet er 14 Tore vor und trifft selbst sechsmal. In der Champions League stehen nach zehn Spielen sieben Vorlagen und drei Treffer zu Buche.
Vertrag läuft 2021 aus
Di Maria darf sich (endlich) als das Puzzleteil verstehen, ohne das das Spiel von PSG nicht funktioniert. Er ist der X-Faktor. Im Viertelfinale gegen Atalanta Bergamo fehlte er - und PSG tat sich offensiv schwer. Er ist vielleicht nicht immer der Star der Mannschaft, aber er wird es immer öfter sein, wenn er seine Rolle weiterhin so gut annimmt.
Im Sommer des kommenden Jahres läuft der Vertrag des Argentiniers in Paris aus. Derzeit gibt es keinen Grund, nicht über eine Verlängerung nachzudenken.
Und auch der FC Bayern darf sich warm anziehen. Denn im Estadio da Lúz, bei Benfica Lissabon, begann die glorreiche Zeit Di Marias. Mit Real Madrid und "La Decima" 2014 ging sie genau dort weiter.
Und mit dem ersten Henkelpott für PSG, könnte der Schattenmann das nächste Kapitel schreiben.
Justin Werner
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August 22, 2020 at 07:08PM
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