Drei Jahre ist es inzwischen her, dass Usain Bolt seine Karriere in der Leichtathletik beendet hat. Doch noch immer steht der ehemalige Sprinter im Fokus – so auch an diesem Sonntag wieder. Denn eigentlich hätte an diesem Tag in Tokio ein neuer Olympiasieger über die 100 Meter ermittelt werden sollen. Es wäre der erste Champion seit 2008, der nicht den Namen Usain Bolt trägt. Doch die Coronavirus-Pandemie machte der neuen Generation um Noah Lyles und Christian Coleman einen Strich durch die Rechnung. Die Olympischen Spiele wurden auf 2021 verschoben – und der Jamaikaner Bolt bleibt noch ein weiteres Jahr amtierender Olympiasieger. Im SPORTBUZZER-Interview spricht der langjährige Manager des 33-Jährigen darüber, wie der amtierende Weltrekordhalter über 100 und 200 Meter die Sprint-Szene veränderte.
SPORTBUZZER: Herr Simms, Sie managen Usain Bolt, seitdem er 16 Jahre alt ist. Was hat den Sprinter Bolt so stark gemacht?
Ricky Simms: Eine Menge Teenager haben großes sportliches Talent. Aber Usain hatte auch den Ehrgeiz, dieses Talent auf und abseits der Laufbahn zu entwickeln. Die vergangenen 16 Jahre mit ihm zusammenzuarbeiten war eine großartige Erfahrung. Usain hatte immer ein kleines Team um sich herum aus Menschen, denen er vertraute. Es war immer dasselbe Team – die ganze Karriere über. Er hatte vollstes Vertrauen darin, dass sein Trainer Glen Mills ihn schnell machen würde. Usain wird immer eine Legende bleiben, und nun wird er die Marke Bolt sicher noch Jahre weiter entwickeln.
Sie kennen ihn auch privat gut. Wie tritt er abseits des Stadions auf – jetzt, da er Leichtathletik-Rentner ist?
Der private und der öffentliche Bolt sind derselbe. Er ist sehr entspannt, hat gern Spaß und genießt das Leben. Aber er hatte immer die Fähigkeit, dann hart zu arbeiten, wenn es darauf ankam. Er hatte immer die Entschlossenheit, der Beste zu sein. Ein Grund, warum er von allen gemocht wurde, ist, dass er immer er selbst geblieben ist. Er hat immer das gesagt, was er denkt. Er war immer geradeaus.
Usain Bolt sagte nach seinen Rennen immer, er hätte noch besser sein können. War er rastlos?
Usain ist ein Wettkampftyp. Er mochte die Rennen, und je größer die Bühne, desto besser für ihn. Er hatte die großartige Fähigkeit, seine Leistung dann zu steigern, wenn es drauf ankam. Dreimal Gold (das Staffel-Gold 2008 mit Jamaika wurde inzwischen aberkannt, weil Nesta Carter beim Dopen erwischt wurde, Anm. d. Red.) bei drei aufeinanderfolgenden Olympischen Spielen – vor allem über die 100 Meter – zu gewinnen, das wird schwer für zu wiederholen sein.
Die 50 größten Sportler der Geschichte
Bolt hat viele Rekorde aufgestellt, hat alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Bei seiner letzten WM 2017 in London klappte es mit Gold nicht mehr. Wie ist er damit umgegangen?
Für Usain waren die Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro der perfekte Abschluss seiner Karriere. Er hatte noch einmal drei Goldmedaillen über 100 Meter, 200 Meter und in der Staffel gewonnen. Danach hatte er keine Herausforderungen mehr für sich gesehen. Das Jahr 2017 war für ihn einfach wie eine lange Ehrenrunde. Er hatte das gemacht, um den Fans zu danken.
Die Fans lieben ihn, weil er nicht nur ein Sportler war. Er war auch Entertainer. War er rund um die Wettkämpfe tatsächlich so entspannt, wie es aussah?
In diesen Momenten war Usain ganz er selbst. Er liebt die Musik und das Tanzen – auch wenn niemand zuguckt. Die Fans haben mit der Zeit bei jedem Rennen eine Show von ihm erwartet. Dem ist er gerecht geworden. Er mochte es einfach, die Fans zum Lachen zu bringen.
Wie kann man Bolt am besten beschreiben?
Ich denke, eine seiner größten Stärken ist es, dass er mit allen Menschen gut klarkommt. Sogar die ärgsten Konkurrenten mochten ihn. Er kümmert sich nicht darum, wer du bist, wie schnell du laufen kannst oder was du machst. Er nimmt sich Zeit für jeden. Er muss sich dafür nicht verbiegen. Zwischen 2005 und 2009 war der US-Amerikaner Wallace Spearmon einer seiner ärgsten Konkurrenten. Auf der Bahn hätten die beiden sich umbringen können, abseits davon sind sie aber enge Freunde geworden. Ich glaube wirklich, dass Usain die Kultur des Männer-Sprints verändert hat. Als er in die Szene kam, ging es sehr aggressiv zu Sachen – fast wie im Schwergewichtsboxen. Usain kam immer mit einem Lächeln und positiver Energie ins Stadion. Das hat alle angesteckt.
August 02, 2020 at 04:56PM
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Manager Ricky Simms über Leichtathletik-Star Usain Bolt: "Hat den Männer-Sprint verändert" - Sportbuzzer
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